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Untere Harnwegserkrankung der Katze (FLUTD)

Unter der Abkürzung FLUTD (feline lower urinary tract disease) werden verschiedene Erkrankungen des unteren Harntrakts, also der Harnblase und der Harnröhre, bei Katzen zusammengefasst. Die Ursachen einer FLUTD sind unterschiedlich (z.B. Blasensteine, Harnwegsinfektionen, sterile Entzündungen der Harnwege, Tumoren oder neurologische Erkrankungen). Das klinische Bild ist aber immer ähnlich. Neben Übergewicht, Bewegungsmangel und dem Füttern von Trockenfutter kann auch Stress (z.B. durch die Haltung in einem Mehrkatzenhaushalt) sowie fehlender Freigang, die Entstehung einer FLUTD begünstigen. Die Mehrzahl der Fälle wird im Winter und nach Regentagen beobachtet. Bei erkrankten Katern kann es aufgrund der sich verengenden Harnröhre im Penisbereich zu einem teilweisen oder kompletten Verschluss der Harnröhre (Obstruktion) kommen. Eine Harnröhrenobstruktion, bei der der Kater keinen Urin mehr absetzen kann, ist immer ein Notfall!
Symptome
An FLUTD erkrankte Katzen sind unruhig und verspüren einen starken Harndrang. Sie setzen aber oft trotz starken Pressens nur wenige Tropfen bis gar keinen Harn ab. Der Harndrang kann so gross sein, dass die Katzen es nicht mehr bis zum Katzenklo schaffen. Sie pinkeln dann an von uns Menschen unerwünschten Orten (z.B. ins Bett oder auf einen Teppich). Bei vielen Katzen ist der Urin durch Blutbeimengungen auch rötlich verfärbt und wird unter Schmerzäusserungen abgesetzt.
Diagnose
Zur Diagnose gehört eine Urinuntersuchung inkl. Kultur zum Nachweis von bakteriellen Krankheitserregern. Eine Röntgenuntersuchung dient dem Ausschluss von Harnsteinen. Bei immer wiederkehrenden Problemen empfiehlt sich zudem eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege.
Therapie
Wichtig für den Therapieerfolg ist die Umstellung der Fütterung auf ein Diätfuttermittel, welches die Bildung von Harnsteinen verhindert. Um Rückfälle zu vermeiden, sollte zudem die Wasseraufnahme der Tiere gesteigert werden, z.B. durch das Aufstellen mehrerer Wassernäpfe an verschiedenen Orten oder die Anschaffung eines Katzentrinkbrunnens. Manche Katzen trinken auch gerne aus Blumenuntersetzern, Vasen, Giesskannen und vielen anderen Gefässen. Ausserdem sollte, wenn möglich, ein Nassfutter gefüttert oder das Trockenfutter angefeuchtet werden. Hilfreich ist überdies die Schaffung einer stressfreien Umgebung. Im akuten Fall können entzündungshemmende Medikamente verabreicht werden, bei bakteriellen Harnwegsinfekten auch Antibiotika. Ist die Katze chronisch erkrankt, sind zusätzlich Medikamente zur Unterstützung der Blasenfunktion und zur Stressreduktion sowie Mittel, die die Auflösung von Harnsteinen fördern, verfügbar.
Bei manchen Steinen oder immer wiederkehrenden Obstruktionen sind chirurgische Massnahmen notwendig, um einen dauerhaften Harnabfluss gewährleisten zu können.
Prognose
Die Prognose ist vorsichtig bis gut. Allerdings kommt es bei vielen Katzen zu einem Rezidiv, also einem Wiederauftreten der Krankheit. So weisen etwa 45% der Kater mit einer Verlegung der Harnwege (Obstruktion) innerhalb von sechs Monaten erneut Krankheitsanzeichen auf. Bei Katzen ohne Verlegung erkranken 39-55% innerhalb eines Jahres erneut.
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