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Kippfenster-Syndrom bei der Katze – eine tödliche Gefahr

Die grosse Gefahr, welche von Kippfenstern ausgeht, wird auch von erfahrenen Katzenhaltern oft unterschätzt. Schützen sie Ihre Katze, damit es nicht zu einem tödlichen Zwischenfall kommt, der hätte verhindert werden können.
Was ist das Kippfenster-Syndrom?
Katzen sind sehr neugierig und besitzen eine grosse Sprungkraft. Selbst Katzen die jahrelang nie Anstalten gemacht haben aus dem Kippfenster zu springen, können dies dennoch versuchen, aus Langeweile, oder wenn sie draussen (oder drinnen) etwas Spannendes gesehen haben. Immer wieder kommt es vor, dass Katzen dabei steckenbleiben und in Panik versuchen sich zu befreien, dadurch aber nur noch tiefer in den Fensterspalt rutschen. Eine Befreiung ohne Hilfe von aussen ist nun nicht mehr möglich. Kann eine Katze nicht innert kurzer Zeit befreit werden kommt es zum Kippfenster-Syndrom. Das Kippfenster-Syndrom entsteht, wenn grosse Blutgefässe abgeklemmt werden und somit der hintere Körperteil nicht mehr genügend durchblutet wird. Muskeln, Nerven und Organe wie Darm, Blase und Nieren können geschädigt werden. In seltenen Fällen können durch heftige Befreiungsversuche der Katze auch Verletzungen am Becken oder an der Wirbelsäule auftreten. Je länger die Katze unbemerkt im Fenster hängt, desto gravierender sind die, zum Teil, bleibenden Schäden im Körper und es kann zum Schock und schlussendlich zum Tod führen.
Wie befreit man eine Katze aus dem Kippfenster?
Eingeklemmte Katzen sollten nur mit einem Tuch oder dicken Handschuhen angefasst werden, da sie in der Panik um sich beissen können. Ist die Katze ruhig versuchen Sie sie unter der Brust zu fassen. Ist die Katze panisch, heben Sie sie vorsichtig am Nackenfell aus dem Fenster. Gehen sie schnellstmöglich zu einem Tierarzt.
Kann das Kippfenster-Syndrom therapiert werden?
Meist ist ein stationärer Aufenthalt in einer Klinik nötig. Durch Infusionen wird versucht die Durchblutung der beeinträchtigten Gewebe und Organe zu verbessern. Wegen den starken Schmerzen müssen Schmerzmittel verabreicht werden.
Wie ist die Prognose?
Etwa ein Drittel aller Katzen, die in einem Kippfenster eingeklemmt waren, versterben an den Folgen. Der Tod kann unmittelbar durch das Einklemmen oder auch erst Tage später durch das so genannte Reperfusionssyndrom auftreten. Dabei werden aus den geschädigten Geweben Stoffe ausgeschwemmt, die zu einem Herzstillstand führen können. Eine häufige Folge sind auch Lähmungen der Hintergliedmassen (Paraplegie). Diese Lähmungen können aber nach einer Weile komplett ausheilen. Wenn die Katze die akute Phase gut übersteht, ist die Prognose in der Regel günstig.
Wie kann ich das Kippfenster-Syndrom verhindern?
Öffnen Sie, wenn sie Katzen im Haushalt haben, Ihre Fenster zum Lüften komplett. Wenn es Wohnungskatzen sind, stellen sie sicher, dass nie Fenster ohne Schutz gekippt sind. Wenn ein Fenster unbedingt gekippt sein muss, sichern Sie es mit einem Kippfensterschutz. Im Handel finden Sie diverse Kippfensterschutzsysteme und Gitter, die einfach montiert werden können. Denken Sie daran, dass in Erdgeschosswohnungen auch Katzen von aussen versuchen könnten in die Wohnung zu gelangen. Auch gekippte Keller-/Waschküchen-/ und Garagenfenster sind eine Gefahr.