Impfung beim Hund – Was, wann, warum und wie häufig?

Welche Einstellung zum Thema Impfung vertreten wir in unserer Praxis?
Das Thema Impfung ist uns ein grosses Anliegen. Denn Impfungen sind entscheidend für die Gesundheits-prophylaxe unserer geliebten Vierbeiner.
Wir arbeiten hier ganz nach dem Motto «So viel wie nötig, so wenig wie möglich».
Grundsätzlich empfehlen wir in jedem Fall eine saubere Grundimmunisierung (genauere Erklärung weiter unten), der in der Schweiz empfohlenen Impfungen, durchzuführen. Für die Planung der möglichen Auffrischungsimpfungen nehmen wir uns, wenn gewünscht, Zeit für eine ausführliche Impfsprechstunde. In dieser Sprechstunde können wir gemeinsam, auf Grund des individuellen Gesundheitszustandes und Lebensstils Ihres Hundes, ein für Ihren Hund passendes Impfschema festlegen. Dazu gehört auch die Möglichkeit der Impftiter-Bestimmung zu besprechen und allenfalls miteinzuplanen.
Als Basis unserer Impfempfehlungen stützen wir uns auf die aktuellsten Empfehlungen der Schweizer Vereinigung für Kleintiermedizin (SVK) und die Leitlinien der World Small Animal Veterinary Association (WSAVA).
Welche Impfungen gibt es überhaupt für den Hund?
Übersicht über die empfohlenen Impfungen für Hunde in der Schweiz:
Krankheit / Bezeichnung auf dem Impfkleber
  • Staupe (engl. Distemper) / D
  • Hepatitis contagiosa canis / H
  • Parvovirose / P
  • Zwingerhusten (Parainfluenzavirus) / Pi
  • Leptospirose / Lepto6
Diese Krankheiten stellen in der Schweiz eine reale Gefahr für Hunde dar. Gleichzeitig existieren Impfungen, welche einen zufriedenstellenden Schutz bieten. Um eine Ansteckung des individuellen Tieres und eine Ausbreitung der Erkrankungen in der Schweiz zu verhindern, werden diese Impfungen in der Schweiz daher empfohlen.
Pflicht bei Reisen mit dem Hund ins Ausland:
  • Tollwut
  • Rabies
In diesem Informationsblatt wird auf die Tollwut nicht weitereingegangen. Da bei einer Reise ins Ausland je nach Zieldestination noch andere Bestimmungen zu beachten sind und auch die Prophylaxe gegen Reisekrankheiten geplant werden sollte, empfehlen wir im Falle einer geplanten Auslandreise mit Ihrem Hund eine Reisesprechstunde zu vereinbaren.
Weitere in der CH zugelassene Impfungen für den Hund:
Diese sind nicht grundsätzlich empfohlen bzw. werden sie von uns teilweise sogar klar nicht empfohlen. Daher wird im Rahmen dieses Informationsschreibens nicht weiter auf diese Impfungen eingegangen. Natürlich beraten wir Sie bei Interesse und Fragen gerne bei uns in der Praxis.
  • Babesiose
  • Bordetella bronchiseptica
  • Herpes
  • Leishmaniose
  • Microsporum
  • Trichophyton
Was ist eine Grundimmunisierung und warum ist diese so wichtig?
Die Grundimmunisierung sollte alle empfohlenen Impfungen umfassen. Idealerweise werden beim jungen Welpen 3 Impfungen verabreicht. Und zwar im Alter von 8 Wochen, 12 Wochen und 16 Wochen. Abgeschlossen wird die Grundimmunisierung mit der Auffrischung beim Junghund im Alter von 6 – 12 Monaten.
Abgeschlossen wird die Grundimmunisierung mit der Auffrischung beim Junghund im Alter von 6 – 12 Monaten.
Als Basis unserer Impfempfehlungen stützen wir uns auf die aktuellsten Empfehlungen der Schweizer Vereinigung für Kleintiermedizin (SVK) und die Leitlinien der World Small Animal Veterinary Association (WSAVA).
Warum werden 3 Impfungen beim Welpen empfohlen? – Die Immunologische Lücke:
Erste Impfung mit 8 Wochen: Je nach Impfstatus des Muttertieres kommt der Welpe mit einer mehr oder weniger hohen Anzahl an Antikörpern (maternale Antikörper) zur Welt, welche er von der Mutter während der Trächtigkeit bekommen hat. Diese schützen ihn in den ersten Lebenswochen. Diese maternalen Antikörper fangen jedoch ab Tag 1 nach der Geburt recht schnell an abzusinken. Schon ungefähr in der 8. Lebenswoche, je nach Individuum etwas früher oder später, unterschreiten diese maternalen Antikörper eine genügende Schutzfunktion. Ab diesem Zeitpunkt ist der Welpe also nicht mehr ideal geschützt und somit wollen wir den Welpen ab diesem Zeitpunkt von 8 Wochen mit einer zusätzlichen Gabe von Antikörpern (Impfung) schützen.
Zweite Impfung mit 12 Wochen: Damit die Impfung über einen längeren Zeitraum wirkt, ist eine zweite Impfung nach 2-4 Wochen nötig.
Dritte Impfung nach 16 Wochen: Leider beeinflussen die wenigen noch vorhanden maternalen Antikörper den Schutz der ersten zwei Impfungen negativ. Somit erreichen die Impfungen mit 8 und 12 Wochen nicht die volle Schutzfunktion und Wirkdauer. Daher ist eine nochmalige Verstärkung des Schutzes dann sinnvoll, wenn sicher keine oder nur noch wenige maternalen Antikörper die Impfwirkung vermindern. Dies ist mit ca. 16 Wochen der Fall.
Abschluss der Grundimmunisierung: Wie schon erwähnt, ist die Grundimmunisierung erst mit 6-12 Monaten abgeschlossen. In diesem Alter wird die Impfung, nochmals aufgefrischt (geboostert), damit die volle Wirkdauer erreicht werden kann.
Welche Wiederholungsimpfungen werden empfohlen und wann werden diese empfohlen?
Staupe, Hepatitis und Parvovirose:
Diverse Studien haben gezeigt, dass nach sauberer Grundimmunisierung der Impfschutz bei Staupe, Hepatitis und Parvovirose mindestens 3 Jahre anhält. In Einzelfällen tatsächlich deutlich länger. Leider ist die effektive Dauer des Impfschutzes sehr vom Individuum abhängig. Um das Risiko eines ungenügenden Impfschutzes zu vermeiden wird daher bei diesen drei Impfkomponenten grundsätzlich empfohlen alle 3 Jahre zu impfen.
Alternativ gibt es bei diesen drei Komponenten mittlerweile die Möglichkeit der Impftiter-Bestimmung. Die Idee dabei ist, mit einem Bluttest festzustellen, ob eine Auffrischungsimpfung beim einzelnen Tier schon nötig ist. Jedoch gibt es dabei gewisse Einschränkungen, welche zu beachten sind.
  1. Gibt es bei diesen noch sehr neuen Tests grosse qualitative Unterschiede
  2. ist kein Bluttest zu 100% verlässlich.
Trotzdem kann diese Möglichkeit grundsätzlich genutzt werden.
Parainfluenza und Leptospirose:
Bei diesen zwei Erregern verhält es sich mit dem Impfschutz etwas anders. Hier hält der Schutz in vielen Fällen maximalein Jahr. Leider kann bei Parainfluenza und Leptospirose nicht von der Höhe des Antikörpertiters auf die noch vorhandene Schutzfunktion geschlossen werden. Ein Impftiter macht hier also keinen Sinn. Daher wird bei diesen Komponenten grundsätzlich eine jährliche Auffrischung empfohlen. Je nach Infektionsdruck beim einzelnen Hund kann dies aber etwas gelockert werden oder sollte gegenteilig sogar alle 6 Monate aufgefrischt werden.
Was ist grundsätzlich bei Impfungen zu beachten?
Eine Impfung sollte nur bei einem gesunden Tier angewendet werden. Deshalb gehört eine gründliche klinische Untersuchung vor jeder Impfinjektion dazu. Hierbei können Anzeichen für ein zugrundeliegendes medizinisches Problem frühzeitig erkannt werden, häufig bevor man dem Hund etwas anmerkt.
Bei chronisch kranken oder immunsupprimierten Tieren sollte vor jeder Impfung eine gründliche Kosten-Nutzen Abwägung durchgeführt werden.
Welche Nebenwirkungen können nach einer Impfung auftreten?
Nach einer Impfung kann es an der Injektionsstelle vorübergehend zu leichten Schmerzen, einer Rötung und/oder einer kleinen Schwellung kommen. Zudem kann das Tier in den ersten ein bis zwei Tagen etwas müder sein als gewohnt. Dies sind alles harmlose Symptome, welche schnell wieder verschwinden. Schlimmere Nebenwirkungen, wie zum Beispiel allergische Reaktionen, kommen deutlich seltener vor. In diesem Fall sollte schnellstmöglich ein Tierarzt konsultiert werden. Bei den von uns empfohlenen Impfungen zeigen diverse Studien und jahrelange Erfahrung, dass der Nutzen der Impfung viel grösser ist als das Risiko von schweren Nebenwirkungen.
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