
Demenz bei Hunden

Dr. med. vet. Gaby Wyss
07.06.2022
Demenz bei Hunden
Die Altersdemenz des Hundes ist eine ernst zu nehmende Erkrankung und keinesfalls mit einer normalen Altersschwäche zu verwechseln. Der Fachausdruck für diese Erkrankung heisst Kognitives Dysfunktionssyndrom (KDS) und wird derzeit häufig unterdiagnostiziert.
Aber wieso spielt das eine Rolle, und wieso ist das wichtig zu wissen?
Weil wir dagegen etwas unternehmen können. Die Lebensqualität Ihrer senioren Fellnase kann merklich verbessert werden, mit dem Ziel, die Beziehung zu Ihrem treuen Begleiter möglichst lange so normal wie möglich zu erhalten. Es ist uns ein Anliegen, einen Beitrag dazu zu leisten und Sie dabei zu unterstützen.
Mehrere Studien haben gezeigt, dass jeder dritte Hund im Alter zwischen elf und zwölf Jahren und bis zu jeder zweite Hund ab 15 Jahren von Altersdemenz betroffen sein kann. Bei einem besonders schnellen Verlauf können erste Anzeichen bereits im Alter von sechs Jahren auftreten.
Das KDS ist eine unheilbare, fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung. Neurodegeneration bedeutet Veränderung der Gehirnstrukturen mit Nervenzellverlust und Funktionseinbußen. Im Gehirn lagern sich Eiweiße wie Beta‑Amyloid‑Plaques und Lipofuszin ab. Es bestehen Hinweise auf Entzündung und freie Radikale, die Gehirngewebe schädigen. Dies führt zu einem Ungleichgewicht von Neurotransmittern und zeigt starke Ähnlichkeit zur menschlichen Alzheimer-Erkrankung. Wir sprechen also von einer fortschreitenden Gehirnerkrankung mit schrittweiser Abnahme der kognitiven Fähigkeiten.
Wir bei VetTrust wissen: Früherkennung ist entscheidend, um schnelles Fortschreiten zu verlangsamen. Durch gezieltes Training, Nahrungsergänzung und Medikamente kann man das Fortschreiten zumindest deutlich verlangsamen und die Lebensqualität erhöhen.
Anzeichen für KDS – Veränderungen kognitiver Fähigkeiten
- Desorientierung / Verwirrung: z. B. stehen im Garten, als hätten sie vergessen, was sie wollten; monotones Umherlaufen oder Starrend in Ecken.
- Veränderte soziale Interaktion: vertraute Personen/Tiere werden nicht erkannt; falsches Hinschauen, Schwierigkeiten beim Folgen auf Spaziergang.
- Veränderter Schlaf-/Wachrhythmus: mehr Schlaf tagsüber, nachts wach, Aufschrecken oder unruhiger Schlaf.
- Verlernen von Erlerntem: schlechtere Reaktion auf Kommandos, Stubenunreinheit – nicht zu verwechseln mit Schwerhörigkeit oder Sturheit.
- Aktivitätsveränderung: anfänglich mehr Schlaf und weniger Interesse, später Unruhe, Nachtwandern, Wiederholungsverhalten.
- Weitere Anzeichen: Angststörungen, Trennungsängste, Geräuschphobien, vermehrtes Bellen, reduzierte Fellpflege, veränderter Appetit.
Wichtig zu wissen:
- Keine Heilung, aber Verlauf kann verlangsamt werden – je früher die Therapie, desto besser.
- Zuerst müssen andere Erkrankungen ausgeschlossen werden (z. B. Zahnerkrankungen oder Gelenkprobleme).
Therapieansätze
- Hilfestellung im Alltag: regelmäßige Tagesstruktur, mentale Stimulation (Kommandos, Spiele, Suchaktivitäten).
- Bewegung: viele kurze Spaziergänge zur Versäuberung.
- Diätetische Massnahmen: z. B. Vitamine B, C, E, Beta‑Carotin, Selen, Alpha‑Liponsäure, L‑Carnitin, MCT, Omega‑3/DHA.
- Medikamente: z. B. Antidepressiva oder angstlösende Mittel bei Angst oder nächtlichem Aktivitätsdrang.
Demenz‑Neurologie‑Sprechstunde – exklusives Angebot
In der Spezialistenklinik Basel bietet VetTrust Neurologie-Dienste für Demenz-Früherkennung, Diagnostik, individuelle Therapiepläne und langfristige Begleitung, auch im „Memory Gym“ zur Förderung mentaller und motorischer Fähigkeiten.
👉 Mehr unter: www.tierischgesund-magazin.ch